Wenn der Mann nicht mehr schlägt, ist seine Liebe weg.
Aziza lebt mit ihrer Tochter seit 2015 in Wien
Eine Frau kommt aus dem Iran nach Österreich, 2015 geflohen, mit ihrer damals 5-jährigen Tochter und ihrem strengen Mann, der so oft zuschlägt. Aziza hat gelernt, dass das zu einer Ehe gehört, wenn der Mann nicht mehr schlägt, ist seine Liebe weg.
Aziza hat einen unbändigen Freiheitswillen in ihrem Herz, sie liebt ihre Tochter Ayle sehr und weiß nicht, wie sie ein gutes Leben in diesem Schlechten für sie wünschen kann. Sie selbst hatte einen denkbar harten Start, mit 5 Jahren von ihrem Onkel vergewaltigt, mit 13 verheiratet, kein Recht auf Eigenständigkeit, Ziele oder Glück.
In Österreich angekommen, wird ihr strenger Mann zur Bestie. Jaliel läßt sie nicht aus dem Haus, schaut täglich ihr Handy durch und schlägt sie mehr denn je. Aziza ist stark. Sie lernt und lernt – vor allem Deutsch - geheim im Internet, in den Deutschkurs darf sie nicht. Sie entwickelt den dringenden Wunsch Fußballerin zu werden – wie kommt sie auf diese Idee? Naja, die Spiele, die sie im Internet sieht, sind wie ein Magnet für sie. Als sie das ihrem Mann sagt, schlägt er sie krankenhausreif – so kommt sie mit Ayle ins Frauenhaus.
Jaliel läßt sie nicht in Ruhe. Er stalkt sie, schickt ihr Morddrohungen, erzählt Geschichten über von ihren Männern getöteten Frauen. Aziza und ihre Tochter beginnen sich zu verhüllen, das Mädchen spricht kaum mehr und geht nur noch mit Maske aus dem Haus. Sie fürchten sich sehr.
Im Frauenhaus hört Aziza von den NACHBARINNEN und – mutig und entschlossen, wie sie ist - ruft sie Elham an – wie gut!
Elham trifft auf eine starke und zugleich völlig verunsicherte Frau, wie soll das Leben gelingen? Kein Geld, eine Tochter, die sich nur noch versteckt und schweigt, kein zuhause, die schrecklichen SMS von ihrem Mann, sonst nichts. Aber Aziza kennt Elham noch nicht, die blüht auf, beim Gedanken, dass eine Frau, die aus demselben Land kommt wie sie, in dem die Frauen seit langem aufstehen gegen die Mullah-Regeln und mit dieser Geschichte das Kopftuch ablegen und Fußball spielen will. Elham erzählt begeistert im Team darüber und zieht mit tausend guten Ratschlägen los in diese neue Begleitung.
Als erstes muss sie ein Einknicken von Aziza auffangen, die reumütig zu ihrem Mann zurückkehren will, die Morddrohungen und ihre Erziehung haben sie mürbe gemacht. Nein, zurück ist keine Option sagt Elham, stattdessen gibt es sehr schnelle Traumatherapie und dasselbe für Ayle, die Tochter, die ihre Mutter so liebt und die kaum verstehen kann, warum sie sie so oft draußen lässt aus ihrem Denken.
Elham ist begeistert von Azizas Deutsch, sie kann die B1 Prüfung machen, nur nach dem geheimen Lernen im Internet – ein Wahnsinn, diese Frau. Gemeinsam gehen sie zur MA40 um die Mindestsicherung anzumelden und mit der Kinderbeihilfe und einem endlich eigenen Konto können die beiden Frauen in eine kleine Wohnung ziehen. Zum Schutz vor ihrem Mann legt Elham Aziza einige Werkzeuge in den immer entschlossener werdenden Kopf.
Nächster Punkt: Fußball. Aziza geht ab sofort in einen Verein und liebt diesen Sport, die Frauen dort lieben sie und schenken ihr das Gefühl, gewollt und bewundert zu sein. Der Gedanke zurück zu Jaliel zu gehen ist gelöscht. Die große Sorge gilt jetzt Ayle, sie verhüllt sich weiter und spricht kaum. Aber Elham kann unglaublich gut mit Jugendlichen arbeiten und nach Beginn der Therapie verbringen sie Zeit zu zweit. Ayle bekommt eine Lernhelferin von uns, die - neben der schulischen Hilfe - auch Ausflüge mit dem Mädchen macht. Und - oh Wunder - es geht zu einem der tollsten Vereine: Kicken ohne Grenzen.
Es sind 2 Monate um und alles hat sich umgekehrt. Azize ist beim AMS gemeldet, sie wartet auf den Einstieg in die Arbeitswelt. Ayle hat Freundinnen gefunden und fordert lachend ihre Mutter zum Elferschießen heraus.
Elham, das hast Du so unglaublich gut gemacht! Danke!