NACHBARINNEN arbeiten aufsuchend, sie besuchen die Familien wöchentlich zu Hause, damit sie die Situation erfassen und mit der ganzen Familie arbeiten können. Der Hauptkontakt besteht von Frau zu Frau - immer ist sie der Mittelpunkt und die Drehscheibe der Familie. Bei jedem Treffen gibt es eine Vereinbarung, das bedeutet, die Frau muss etwas ihr noch ungewohntes, neues selbst tun oder erledigen, einem kleinen Schritt in die neue Gesellschaft entsprechend.

Familienkonferenzen sind Zusammenkünfte der ganzen Familie. Die NACHBARIN weist in dieses Werkzeug zur gleichberechtigten Entscheidungsfindung ein. Die Familie soll imstande sein, in gemeinsamen Gesprächen die Zeit und die Aufgaben der Familienmitglieder selbstbestimmt zu organisieren. Im Rahmen der Familienarbeit räumen wir der Tagesstruktur einen großen Stellenwert ein. Dies dient auch der Vorbereitung auf ein künftiges Dienstverhältnis. Jede betreute Frau erhält einen eigens für die NACHBARINNEN-Arbeit gestalteten Familienkalender. Sie wird dazu angeleitet, diesen zu nutzen - bei nicht alphabetisierten Frauen durch Symbole - um ihre und die Termine der Familienmitglieder zu organisieren.

Beim monatlichen Bildungsfrühstück gibt es Impulsvorträge zu Themen, die die NACHBARINNEN auswählen. An den Sprachtischen wird von ihnen übersetzt. Dazu gibt es ein gesundes Frühstück. Elterntische finden bei einer Frau zu Hause statt, die NACHBARIN moderiert mit Bildmaterial zu Themen wie Erziehung, gewaltfreies Leben oder Schule. Das monatliche Kulturprogramm führt Frauen oder Kinder in Kultureinrichtungen der Stadt.

Damit ein wirklich gutes Case-Management bei üblicherweise multiplen Problemlagen gelingt, pflegen wir einige gute und sehr hilfreiche Kooperationen mit Einrichtungen zum Schutz der Frauen und Kinder, zum Einstieg in die Erwerbstätigkeit (zB Arbeitstrainings), für Aus- und Fortbildung, für Therapie oder Trauma-Bewältigung und vieles mehr.