Hol Amir
Der Vater will ein richtiges Beispiel abgeben für seinen großen Sohn, er ist schon 10 und muss die Dinge hier richtig einordnen können.
„Hol Amir, er soll sehen, wie das geht.“ Der Vater will ein richtiges Beispiel abgeben für seinen großen Sohn, er ist schon 10 und muss die Dinge hier richtig einordnen können.
Diesmal macht die Scham und auch die Sorge, dass ihr Auge nie mehr ganz gut wird, Zahra so zu schaffen, dass sie den Rat ihrer Freundin annimmt und Somayeh anruft. Somayeh ist eine NACHBARIN und kennt solche Situationen gut.
Amir lässt nicht locker, er will mit zur Beratungsstelle. Schwierig. Er ist noch ein Kind. Aber er weiß, dass seine Mama noch nie gesagt hat, was wirklich ist. Und nie wurde im Krankenhaus gezielt und konkret genug nachgefragt, woher die Verletzungen kommen. Somayeh organisiert einen kindergerechten Termin mit einer gut geschulten Beraterin.
Das Leben nach der Wegweisung ist frei von Gewalt aber wirklich anstrengend. Somayeh verlangt viel für ihre Hilfe. Immer wieder sieht es so aus, als ob Zahra sich zurückzieht. Aber: Somayeh kommt aus demselben Land und sie hat es geschafft, ihre Kinder sind erfolgreich in der Schule und haben Ziele im Leben. Das will Zahra für ihre Kinder auch.
10 Wochen später hat Zahra das erste Mal ein Konto, nach einem Arbeitstraining in der Nähwerkstatt und den dortigen arbeitsbegleitenden Deutsch Konversationsstunden hat sie einen Job als Küchenhilfe. Amir und eine seiner Schwestern haben durch Peter, einen unserer engagiertesten Lernhelfer nicht nur die Noten verbessert, sondern einen großen Freund gefunden, der ihnen sehr viel in Wien zeigt, was man statt Handy spielen tun kann.