Deeqa versteht sich selbst nicht mehr

Deeqa will ihrer Tochter Samira ein schönes und freies Leben ermöglichen.

Deeqa versteht sich selbst nicht mehr. Wie konnte sie diesem Locken nachgeben? Da tritt so eine Frau auf, präsentiert ihre Haare ohne Tuch, trägt Jeans und lacht. Warum kommt sie in unseren Verein und lockt ehrbare Frauen aus ihren Mauern heraus?
Zum Glück, sagt sie vor Maryam in der Mosche, zum Glück hat Deeqa einen großen Bruder, der ihr die Augen für richtiges Handeln wieder geöffnet hat. Sie war drauf und dran ihrer kleinen Tochter zu erlauben, mit ihrem Abdul „zu gehen“. Abdul sieht gut aus, er geht in ihre Klasse und hat sich ihre kleine Samira ausgesucht. Naja, nichts da, Samira ist schon ihrem Onkel versprochen, sie soll die Schule endlich fertig machen, er wartet schon.
Aber…. Maryam kennt Mashaer, sie ist eine NACHBARIN. Mashaer hat wochenlang ihre Familie betreut, hat ihrer Mutter geholfen aus dem täglichen Weinen auszubrechen. Seither lernt ihre Mama Deutsch und ihr Papa läßt Maryam in Ruhe. Ihr kleiner Bruder bekommt Lernhilfe und Papa geht einkaufen, und versucht zu kochen, während ihre Mama im Praktikum ist. Es ist nicht so toll, wie bei Lilly zu Hause aber fast!
Maryam kennt Deeqas Tochter, sie tut ihr leid, so richtig leid. Sie gibt ihr Mashaers Telefonnummer und so nimmt alles seinen Lauf. Erst wehrt sich Deeqa, hat ihr großer Bruder nicht recht? Aber ihre Samira lässt nicht locker.
10 Wochen später hat Deeqa eine Stelle in einem Supermarkt. Ihr Team ist nett, sie lernt Deutsch beim Arbeiten. Ihr Bruder ist böse, aber das stört sie kaum mehr. Wenn sie schwankt, schaut sie ihre strahlende Tochter an. In vielen Familienkonferenzen hat sie gemerkt, dass es tausendmal schöner ist, wenn Kinder sagen, was sie denken, sie hat so viel gelernt dabei, auch ihre zwei kleineren Töchter sagen viele kluge Dinge. Abdul ist jetzt oft bei ihnen, er kocht so gut und die türkische Küche schmeckt ihnen allen. Danke Mashaer, Danke!

Bericht vom
09. 08. 22

Mashaer Ali Hamad

NACHBARIN seit 2020
Sozialassistentin, Wirtschaftsstudium
"Manche Frauen und Kinder haben so viel Schreckliches erlebt, das braucht Zeit zum Verarbeiten"

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